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Bildungspolitik: Jetzt entschlossen handeln

Lese- und Bildungskompetenz fördern, Zukunft sichern

In einem ressourcenarmen Land wie Deutschland wird Bildung zur wichtigsten Zukunftsinvestition.

Doch internationale Vergleichsstudien zeichnen ein alarmierendes Bild: Jedes vierte Kind in deutschen Grundschulen erreicht nicht das internationale Mindestniveau im Textverständnis, wie die jüngste IGLU-Studie zeigt.

Die Lücken werden selten geschlossen. Auch Erwachsene sind betroffen: Laut PIAAC-Studie lesen rund 20 Prozent auf dem Niveau eines Zehnjährigen oder schlechter.

Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Schaden, der sich daraus ergibt, ist langfristig enorm.

Bildung ist nicht nur ein individuelles Gut, sondern ein gesamtgesellschaftlicher Wert, der über Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und demokratische Stabilität entscheidet.

Herkunft bestimmt zunehmend die Bildungschancen

Besonders besorgniserregend ist, dass Bildungserfolg immer stärker von der sozialen Herkunft abhängt.

Kinder aus bildungsfernen Haushalten haben oft schlechtere Voraussetzungen, um schulisch erfolgreich zu sein.

Diese Ungleichheit wird in Deutschland besonders deutlich – ein Zustand, der sich durch gezielte Fördermaßnahmen ändern ließe.

Eine gleichberechtigte Teilhabe an Gesellschaft, Wirtschaft und Demokratie wird durch mangelnde Bildungschancen massiv erschwert.

Lesekompetenz als Schlüsselqualifikation der Zukunft

Lesen gilt als Grundlage jeder weiteren Bildungsförderung. Es ermöglicht nicht nur den Zugang zu Wissen, sondern fördert auch Empathie, kritisches Denken und die Fähigkeit zur demokratischen Teilhabe.

Ohne Lesekompetenz bleiben auch MINT-Förderungen ineffektiv.

Wer liest, erweitert den Horizont, entwickelt differenzierte Meinungen und stärkt seine Medienkompetenz. In Zeiten zunehmender Desinformation und Populismus ist dies von zentraler Bedeutung.

Initiativen des Börsenvereins zur Leseförderung

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels setzt sich seit Jahren aktiv für die Stärkung der Lese- und Medienkompetenz ein.

Eine Vielzahl von Projekten und Programmen wurde ins Leben gerufen, um Kinder und Jugendliche in jeder Altersgruppe zu erreichen:

  • Stiftung Buchkultur und Leseförderung: Bundesweite Programme zur frühkindlichen und schulischen Leseförderung.
  • Bundesweiter Vorlesewettbewerb: Jährlich über 600.000 Teilnehmende, die ihre Lesefreude teilen.
  • „Ich schenk dir eine Geschichte“: Über eine Million speziell produzierte Bücher werden an Schüler:innen der vierten und fünften Klassen verschenkt.
  • Aktion Lesetüte: Über 150.000 Erstlesebücher werden an Schulanfänger:innen verteilt.
  • Gütesiegel Buchkita: Förderung von Sprach- und Lesekompetenz im frühkindlichen Alter.
  • KulturPass für 18-Jährige: Förderung der kulturellen Teilhabe junger Menschen.
  • #UseTheNews: Steigerung der Nachrichtenkompetenz bei jungen Erwachsenen.
  • Literaturpreise: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, Deutscher Buchpreis, Deutscher Sachbuchpreis u.v.m.

Diese Programme sind häufig der erste Kontakt von Kindern mit Büchern – ein prägendes Erlebnis, das die Grundlage für eine lebenslange Lesebiografie bilden kann.

Sie schaffen nicht nur Bildungsnähe, sondern auch emotionale Bindung und kulturelle Identität.

Appell an die Politik: Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstehen

All diese Initiativen können ihre volle Wirkung jedoch nur entfalten, wenn sie durch staatliche Strukturen flankiert werden.

Der Börsenverein begrüßt daher die im neuen Koalitionsvertrag angestrebte Verbesserung der Zusammenarbeit von Bund und Ländern.

Die bisherige Konkurrenz der Bundesländer in Bildungsfragen sollte durch einheitliche, nachhaltige und kooperative Strategien ersetzt werden.

Langfristige Konzepte müssen entwickelt werden, die über Legislaturperioden hinaus Bestand haben.

Zudem ist ein funktionierendes Digitalkonzept an Schulen unerlässlich. Der Umgang mit digitalen Medien und das kritische Hinterfragen von Inhalten müssen in den Schulalltag integriert werden.

Die Einführung eines intelligenten Medienmixes, basierend auf skandinavischen Vorbildern, könnte hier richtungsweisend sein.

Besonders wichtig ist die Beteiligung aller relevanten Akteure an diesem Prozess – von Schüler:innen über Eltern bis hin zu Lehrkräften, Verlagen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.

E-Auto-Förderung 2025: Neue Impulse aus Berlin

Elektromobilität braucht staatliche Unterstützung

Das abrupte Ende der staatlichen Kaufprämie für E-Autos im Dezember 2023 hat den Markt deutlich gebremst.

Die Zulassungszahlen neuer E-Fahrzeuge gingen zurück, die Elektromobilitätswende geriet ins Stocken.

Ursprünglich war eine neue Förderung für Gewerbetreibende und Selbstständige geplant – doch mit dem Bruch der Ampel-Koalition wurden diese Pläne vorerst auf Eis gelegt.

Nun stellen die zukünftigen Regierungsparteien CDU, CSU und SPD erste Pläne für eine neue E-Auto-Förderung vor.

Damit soll der Umstieg auf emissionsfreie Mobilität beschleunigt und das Vertrauen der Verbraucher:innen zurückgewonnen werden.

Geplante Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität
⚙️ Maßnahme Beschreibung Erwartete Wirkung
🚘 Kaufanreize Sozialleasing, Ladeguthaben und neue Kaufprämien werden diskutiert Erhöhung der Zugänglichkeit für einkommensschwache Haushalte
💼 Steuervergünstigungen Begünstigung von Dienstwagen bis 100.000 € und Sonderabschreibungen Förderung der Elektrifizierung von Unternehmensflotten
📅 Kfz-Steuerbefreiung E-Autos bleiben bis 2035 steuerfrei Langfristiger finanzieller Anreiz für den Kauf von E-Fahrzeugen
🔌 Ladeinfrastruktur Bundesweiter Ausbau öffentlicher Ladestationen geplant Mehr Komfort und Planungssicherheit für E-Mobilität
⚡ Strompreissenkung Geplante Abschaffung der Gasspeicherumlage Reduzierung der Ladekosten für Verbraucher
🌍 EU-Förderung Förderung von Plug-in-Hybriden durch europäische Programme Übergangslösungen wie Range Extender werden gestärkt
📉 CO₂-Flottengrenzwerte Lockerung der Emissionsziele für Fahrzeugflotten Entlastung der Automobilindustrie in der Umstellungsphase

Förderhistorie: Rückblick auf BAFA-Zuschüsse

Die Bundesförderung für effiziente Fahrzeuge (BAFA) war über Jahre hinweg ein zentrales Instrument der E-Mobilitätsförderung:

  • 2023: Bis zu 4.500 € Kaufprämie für Neufahrzeuge unter 40.000 € Listenpreis; 3.000 € für Fahrzeuge zwischen 40.000 € und 65.000 €; 3.000 € für junge Gebrauchte. Ab September nur noch für Privatpersonen. Ende Dezember eingestellt.
  • 2024: Geplante Reduktion der Prämien auf 3.000 € (Neuwagen) und 2.400 € (Gebrauchte). Aufgrund fehlender Haushaltsmittel wurde das Programm gestrichen.

Perspektiven und Erwartungen

Wie die neue Förderung konkret ausgestaltet wird, bleibt abzuwarten. Unterschiedliche Modelle bringen verschiedene Vor- und Nachteile mit sich.

Eine Rückkehr der Abwrackprämie hätte andere Effekte als beispielsweise eine steuerliche Erleichterung oder ein Sozialleasing-Modell.

In einer Umfrage auf Carwow gaben jedoch 70 % der Befragten an, eine Rückkehr staatlicher Förderung zu begrüßen.

Dies zeigt, dass eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung vorhanden ist – eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Mobilitätswende.

Gebrauchtwagen im Fokus?

Derzeit ist unklar, ob auch gebrauchte E-Fahrzeuge erneut gefördert werden.

Gerade für einkommensschwächere Gruppen könnte dies ein entscheidender Schritt sein, um Zugang zur E-Mobilität zu erhalten.

Auch hier wird die Ausgestaltung des Förderprogramms eine zentrale Rolle spielen.

Bildung und nachhaltige Mobilität sind zwei der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit.

Beide Themenbereiche verlangen nach entschlossenen politischen Entscheidungen, langfristiger Planung und gesamtgesellschaftlicher Unterstützung.

Ob durch die gezielte Förderung von Lesekompetenz, Investitionen in die digitale Infrastruktur von Schulen, oder durch steuerliche Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs – es liegt an der Gesellschaft und insbesondere an der Politik, die Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Entwicklung zu schaffen.

Auch Forschung und Innovation müssen stärker gefördert werden, um neue Lösungen im Bildungswesen und im Mobilitätssektor zu ermöglichen.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass soziale Gerechtigkeit und Zugangschancengleichheit zentrale Elemente jeder nachhaltigen Strategie sind.

Nur wenn Kinder unabhängig von Herkunft oder Wohnort die gleichen Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten erhalten und Mobilität als öffentliches Gut verstanden wird, kann ein inklusives und leistungsfähiges Gemeinwesen entstehen.

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Deutschland diesen Herausforderungen mit Weitsicht und Innovationskraft begegnet. Klar ist: Ohne mutige Maßnahmen im Bildungs- wie im Mobilitätssektor wird ein nachhaltiger Fortschritt kaum möglich sein.

Dabei steht nicht nur der wirtschaftliche Nutzen im Vordergrund, sondern auch die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen.

Nur wenn heute mutig investiert wird – sowohl in Köpfe als auch in klimafreundliche Infrastruktur – kann morgen ein gerechtes, modernes und ökologisch verantwortungsvolles Deutschland Wirklichkeit werden.

  • Lara Barbosa hat einen Abschluss in Journalismus und Erfahrung in der Redaktion und Verwaltung von Nachrichtenportalen. Sein Ansatz kombiniert akademische Forschung und verständliche Sprache und wandelt komplexe Themen in Lehrmaterialien um, die für die breite Öffentlichkeit attraktiv sind.