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Das Problem der infrastrukturellen Unterversorgung

Ein zentraler Aspekt, der viele ländliche Gebiete in Brandenburg betrifft, ist das Fehlen grundlegender Infrastruktur.

In vielen kleinen Dörfern gibt es keine Bäckerei mehr, keine Lebensmittelgeschäfte und auch keine Apotheke.

Dies stellt die Bewohner vor große Herausforderungen, insbesondere wenn sie mobilitätseingeschränkt sind oder keine eigene Transportmöglichkeit haben.

Innovatives Drohnenlieferprojekt

Ein Beispiel: Trieplatz

Trieplatz, ein Dorf mit gerade einmal 80 Einwohnern, dient als prägnantes Beispiel.

Das Dorf leidet unter einer geringen Versorgung mit essenziellen Gütern.

Die einzige Straße, die ins Dorf führt, endet auch wieder darin – eine echte Sackgasse.

Das Fehlen von Geschäften und medizinischen Einrichtungen bedeutet, dass die Bewohner für jede Kleinigkeit in die umliegenden Städte fahren müssen, was nicht nur zeitaufwendig, sondern auch oft unmöglich ist, besonders im Winter bei Eis und Schnee.

Besondere Schwierigkeiten für ältere Bewohner

Gerade für ältere Menschen sind diese Versorgungsengpässe besonders problematisch.

Viele von ihnen können nicht mehr Auto fahren oder sind gesundheitlich eingeschränkt.

Das bedeutet, sie sind auf die Hilfe von Angehörigen oder Nachbarn angewiesen, um ihre täglichen Bedürfnisse zu decken.

Eine regelmäßige Versorgung mit Lebensmitteln oder Medikamenten ist so kaum gewährleistet.

Angesichts dieser Herausforderungen steht die Idee im Raum, innovative Lösungen zur Verbesserung der Versorgung zu entwickeln.

Ein interessanter Ansatz ist hierbei das Drohnen-Lieferprojekt, das im folgenden Kapitel detailliert erläutert wird.

Das innovative Drohnen-Lieferprojekt

Lieferdrohnen: Technische Details

Die Drohnen, die in diesem Modellprojekt verwendet werden, haben ein Gewicht von 14 Kilogramm und können bis zu 3,5 Kilogramm an Waren transportieren.

Sie sind speziell dafür konzipiert, Lebensmittel und Drogerieprodukte effizient über größere Distanzen zu befördern.

Dabei werden einfache Produkte wie Brot oder Drogerieartikel, aber auch komplette Gerichte aus einem griechischen Restaurant geliefert.

Zusammenarbeit mit örtlichen Geschäften

Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die Kooperation mit sechs lokalen Geschäften.

Zu diesen gehören ein Lebensmittelhändler, ein Obst- und Gemüsehändler, ein Drogeriemarkt und das griechische Restaurant “Akropolis”.

Diese Partnerschaften sind für den Erfolg des Projekts entscheidend, da sie die Vielfalt der Waren sicherstellen, die für die ländliche Bevölkerung verfügbar sind.

Nutzung des unteren Luftraums

Die Drohnen nutzen den unteren Luftraum bis zu einer Höhe von 150 Metern für ihre Lieferungen.

Diese Flughöhe ist für den regelmäßigen Luftverkehr sicher und ermöglicht es den Drohnen, schnell und effizient ihre Ziele in den isolierten Dörfern zu erreichen.

Dies verringert nicht nur die Lieferzeiten, sondern minimiert auch das Unfallrisiko sowohl für die Drohnen als auch für den übrigen Luftverkehr.

Die technische Umsetzung und Sicherheit des Projekts wird in einem der folgenden Kapitel ausführlicher behandelt und bietet einen detaillierten Einblick in die Herausforderungen und Lösungen, die mit diesem innovativen Ansatz verbunden sind.

Technische Umsetzung und Sicherheit

Autonome Flüge und Überwachung

Die technische Umsetzung des Drohnen-Lieferprojekts in Brandenburg ist komplex und anspruchsvoll.

Um die autonome Flugfähigkeit der 14 Kilogramm schweren Drohnen zu gewährleisten, ist eine ständige Überwachung durch Drohnenpiloten im Kontrollzentrum erforderlich.

Diese Piloten greifen bei Gefahr ein und stellen sicher, dass die Lieferung reibungslos und sicher verläuft.

Spezielle Start- und Landeplätze

Ein wesentlicher Bestandteil der logistischen Umsetzung sind speziell eingerichtete Start- und Landeplätze in den teilnehmenden Dörfern.

Diese Plätze messen etwa zehn Quadratmeter, sind eingezäunt und in ihrer Mitte befindet sich ein stabiler Sockel zur sicheren Landung der Drohnen.

Ein solcher Landeplatz befindet sich zum Beispiel in Trieplatz, einem 80-Einwohner-Dorf.

Vorträge und Demonstrationen haben die Dorfbewohner mit der Technologie vertraut gemacht und deren Begeisterung geweckt.

Drohnenflotte und Versorgungskette

Das Projekt plant den Einsatz von vier Drohnen, um bis zu 300 Menschen in drei Dörfern zu versorgen.

Jede Drohne kann bis zu 3,5 Kilogramm Waren transportieren, was ausreicht, um Lebensmittel und Drogerieprodukte aus dem nahegelegenen Wusterhausen/Dosse zu liefern.

Die Drohnen nutzen den unteren Luftraum bis 150 Meter, was die direkte und schnelle Zustellung in entlegene Regionen ermöglicht.

Dabei kooperiert das Projekt mit sechs lokalen Geschäften, darunter ein Lebensmitteleinzelhändler und ein griechisches Restaurant, die ebenfalls ihre Waren per Drohne senden.

Übergang zum wirtschaftlichen Aspekt

Dieses Pilotprojekt wird durch das Bundeslandwirtschaftsministerium und die EU finanziert.

Die unmittelbare finanzielle Unterstützung stellt die Realisierbarkeit sicher, doch die Langfristigkeit und Wirtschaftlichkeit des Projekts nach Ende der Testphase bleiben noch ungewiss.

Wirtschaftliche Perspektiven und Herausforderungen

Förderung und Finanzierung

Das innovative Drohnen-Lieferprojekt in Brandenburg wird maßgeblich durch finanzielle Unterstützung des Bundeslandwirtschaftsministeriums und der EU ermöglicht.

Rund eine halbe Million Euro wurden in das Modellprojekt investiert, um die Versorgung von ländlichen Gebieten mittels Lieferdrohnen zu testen und zu verbessern.

Dabei trägt die Gemeinde Wusterhausen/Dosse nur einen kleinen Teil der Kosten bei, während der Großteil der Finanzierung von staatlichen und europäischen Fördermitteln stammt.

Wirtschaftlichkeit und langfristige Perspektiven

Trotz der erfolgversprechenden ersten Testläufe bleibt die langfristige Wirtschaftlichkeit des Drohnenprojekts ungewiss.

Nach dem Ende der Testphase im Februar steht zur Diskussion, ob und wie der Betrieb wirtschaftlich tragbar weitergeführt werden kann.

Dabei stellt sich die Frage, wie hoch die Lieferkosten für die ländliche Bevölkerung ausfallen dürfen.

Viele Bewohner der betroffenen Dörfer haben kein hohes Einkommen, und wie Diana Walter von der Bäckerei Kindt anmerkt, sollten Liefergebühren nur ein bis zwei Euro betragen.

Diskussion über Lieferkosten und Nachhaltigkeit

Die finanzielle Durchführbarkeit des Projekts wird einerseits durch die Fördermittel gesichert, doch andererseits bleibt die Frage bestehen, wie realistisch es ist, niedrige Lieferkosten beizubehalten.

Es ist wichtig, ein tragbares Modell zu finden, das für die ländliche Bevölkerung zugänglich und erschwinglich bleibt.

Übergang

Während das Projekt auf die Testphase hinausläuft, bleibt die nachhaltige Integration einer solchen Technologie in den Alltag der Dorfbewohner eine Herausforderung.

Stimmen und Zukunftsaussichten

Positive Resonanz von Testkundin Vanessa Japs

Vanessa Japs, Ortsvorsteherin von Trieplatz, einem kleinen Dorf im Nordosten Brandenburgs, zeigt sich begeistert von dem Drohnenlieferprojekt.

Die 14 Kilogramm schwere Drohne transportiert zuverlässig Lebensmittel und Drogerieprodukte zu dem 80-Einwohner-Dorf, das keine eigene Grundversorgung mehr bieten kann.

Japs hebt hervor, wie sehr die Digitalisierung den Alltag vereinfacht: „Unsere Gesellschaft geht immer weiter dahin, dass es digitaler wird und dass es einfacher wird.

“ Die Möglichkeit, Mahlzeiten und Grundnahrungsmittel per Drohne nach Hause zu bestellen, bezeichnet sie als zukunftsweisend.

Gerade in den Wintermonaten sei dies eine große Erleichterung.

Kritische Stimmen bezüglich der Nutzbarkeit für ältere Menschen

Doch nicht alle Stimmen sind so positiv. Kritiker wie Peter Fennel, ein langjähriger Bewohner von Trieplatz, äußern Bedenken hinsichtlich der Nutzbarkeit der Drohnentechnologie für ältere Menschen.

Fennel betont die Schwierigkeiten, die viele Senioren mit der digitalen Bestellung und der Handhabung des Lieferprozesses haben könnten.

„Ich denke, dass viele alte Leute damit überhaupt nicht umgehen können“, erklärt Fennel besorgt.

Er sieht im Drohnenprojekt eine Verschwendung von Steuergeldern, da seiner Meinung nach ein regelmäßiger Kleinbus-Service sinnvoller wäre.

Alternative Vorschläge wie ein regelmäßiger Kleinbus-Service

Die Diskussion über die besten Lösungsansätze für die Verbesserung der ländlichen Versorgung zeigt, dass es mehrere Perspektiven gibt.

Ein Vorschlag, der immer wieder genannt wird, ist die Einführung eines Kleinbus-Services, der dreimal wöchentlich die Dörfer anfährt.

Dieser Service könnte nicht nur den Einkauf erleichtern, sondern auch soziale Interaktionen fördern.

Besonders für ältere Bewohner wäre dieser Ansatz möglicherweise zugänglicher und nützlicher, da sie dadurch auch die Möglichkeit hätten, mit anderen Dorfbewohnern in Kontakt zu treten.

Die Diskussion zeigt deutlich, dass es neben der Drohnentechnologie auch andere Möglichkeiten geben könnte, die Herausforderungen der ländlichen Versorgung zu meistern.

Der nächste Schritt könnte sein, diese Alternativen genauer zu prüfen und in den Projektplanungen zu berücksichtigen.

Author

  • Eduarda Moura hat einen Abschluss in Journalismus und einen Postgraduiertenabschluss in digitalen Medien. Mit ihrer Erfahrung als Autorin engagiert sich Eduarda für die Recherche und Produktion von Inhalten für WR News, um den Lesern klare und genaue Informationen zu liefern.

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