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Am Freitagabend sorgte die Nachricht für Aufsehen: Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika von der Höchstnote „AAA“ auf „AA1“ herabgestuft.

Dieser Schritt folgte dem Beispiel der beiden anderen großen Agenturen Standard & Poor’s und Fitch, die den USA bereits 2011 bzw. 2023 ihre Bestnoten entzogen hatten.

Obwohl die Bonität der USA weiterhin als sehr hoch eingeschätzt wird, löste die Herabstufung eine deutliche Verunsicherung an den Finanzmärkten aus.

Was steckt hinter dieser Entscheidung? Welche Folgen sind zu erwarten? Und wie stabil ist die Position der USA wirklich?

Warum kam es zur Herabstufung?

Moody’s begründete den Schritt damit, dass sich die finanzielle Situation der USA im Vergleich zu früheren Zeiten und zu anderen wirtschaftlich starken Ländern voraussichtlich weiter verschlechtern wird.

Obwohl die Agentur die wirtschaftliche Stärke und finanzielle Leistungsfähigkeit der USA anerkennt, hält sie diese Faktoren inzwischen nicht mehr für ausreichend, um die wachsenden Defizite und die Schuldenlast vollständig zu kompensieren.

Ein besonders gewichtiger Grund sind die aktuell diskutierten Steuersenkungen, die der Kongressausschuss unter der Präsidentschaft von Donald Trump kürzlich befürwortet hat.

Experten rechnen damit, dass diese Maßnahmen die Staatsschulden in den kommenden zehn Jahren um drei bis fünf Billionen US-Dollar erhöhen könnten.

Damit würde die Gesamtverschuldung der USA, die momentan bei knapp 37 Billionen Dollar liegt, weiter anwachsen.

Was bedeutet die Rating-Herabstufung der USA für die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft?

Reaktionen der Finanzmärkte: Anleihemarkt in Turbulenzen

Die unmittelbare Folge der Herabstufung waren erhebliche Turbulenzen an den Finanzmärkten.

Insbesondere der Anleihemarkt reagierte empfindlich: Die Kurse für 30-jährige US-Staatsanleihen brachen ein, während deren Renditen – die in einem umgekehrten Verhältnis zum Kurs stehen – auf bis zu 5,037 Prozent stiegen.

Das ist der höchste Wert seit November 2023 und sogar höher als nach dem sogenannten „Zoll-Schock“ Anfang April desselben Jahres.

Auswirkungen der Renditeentwicklung:

  • 💵Höhere Renditen bedeuten für den Staat, dass er bei der Neuaufnahme von Schulden mehr Zinsen zahlen muss.

  • 💵Die Finanzierungskosten steigen dadurch signifikant.

  • 💵Dies belastet das Budget und kann langfristig zu weiteren Defiziten führen.

Vor dem Zoll-Schock lag die Rendite der 30-jährigen Anleihen teilweise noch unter 4,4 Prozent, was zeigt, wie stark die aktuelle Entwicklung ist.

Weiterhin hohe Bonität trotz Herabstufung

Trotz der Marktenttäuschung wird die Kreditwürdigkeit der USA weiterhin als sehr gut eingestuft.

Das Rating „AA1“ bescheinigt den USA eine hohe Qualität ihrer Staatsanleihen und ein sehr geringes Ausfallrisiko.

USA Kreditrating Herabstufungen
Ratingagentur Zeitpunkt der Herabstufung Neues Rating USA Vergleichsländer mit gleichem Rating
Standard & Poor’s 2011 AA+ z.B. Großbritannien
Fitch 2023 AA z.B. Niederlande
Moody’s 2025 AA1 Finnland, Österreich

Laut Benoit Anne, Anleiheexperte bei MFS Investment Management, liegt das Moody’s-Rating nun gleichauf mit Ländern wie Finnland und Österreich, jedoch unter Staaten wie Deutschland, Australien, Kanada oder der Schweiz.

Viele Experten hatten die Herabstufung Moody’s erwartet und gehen davon aus, dass sich die Märkte mittelfristig beruhigen werden.

Vertrauensverlust und seine Folgen für die USA

Trotz der guten Bonität hat die Herabstufung das Vertrauen in die finanzielle Stabilität und Verlässlichkeit der USA nachhaltig erschüttert.

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, bezeichnet dies als weiteres Puzzlestück in einem bereits angeknacksten Bild des Vertrauens in die US-Administration.

Der „US-Ausnahmebonus“ – das bisherige Privileg der USA, trotz hoher Schulden geringe Zinsen zu zahlen – wird neu bewertet.

Gründe dafür sind neben der steigenden Verschuldung auch die politische Unsicherheit und erratische Fiskalpolitik aus Washington.

Diese Faktoren machen die Finanzmärkte anfälliger für Schocks.

Benoit Anne warnt: „Der US-Staatsanleihemarkt kann heute bei einem Schock nicht mehr so stabil reagieren wie früher.“

Investoren sollten sich darauf einstellen, dass die Märkte künftig sensibler auf Nachrichten aus den USA reagieren.

Zusammenfassung wichtiger Kennzahlen und Auswirkungen

US Schulden und Moody’s Rating Übersicht
Kennzahl / Faktor Wert / Auswirkung
Aktuelle US-Staatsschulden ca. 37 Billionen US-Dollar
Geplante Erhöhung durch Steuersenkungen 3–5 Billionen US-Dollar in den nächsten 10 Jahren
Moody’s Rating-Herabstufung Von AAA auf AA1
Höchste Rendite 30-jährige Anleihen 5,037 % (höchster Wert seit Nov. 2023)
Vorherige Rendite (vor Zoll-Schock) Unter 4,4 %
Länder mit gleichem Moody’s-Rating Finnland, Österreich
Länder mit besserem Rating Deutschland, Australien, Kanada, Schweiz

 

Ausblick und Handlungsempfehlungen

Wirtschaftliche Perspektiven

Die USA bleiben trotz der Herabstufung eine der wirtschaftlich stärksten Nationen weltweit.

Der Markt für US-Staatsanleihen gilt weiterhin als sicherer Hafen.

Dennoch ist es wahrscheinlich, dass die Neuaufnahme von Staatsschulden künftig teurer wird.

Dies könnte mittelfristig Auswirkungen auf Haushaltsdefizite und Investitionen haben.

Politische Herausforderungen

Die Finanzmärkte reagieren nicht allein auf wirtschaftliche Daten, sondern ebenso stark auf politische Unsicherheiten.

Die erratische Fiskalpolitik, die jüngsten Steuersenkungspläne und der politisch volatile Umgang mit Haushaltsfragen verstärken die Skepsis.

Für Investoren

Investoren sollten sich auf volatilere Marktphasen einstellen und eine Diversifikation ihrer Portfolios in Betracht ziehen.

Langfristig könnten Staatsanleihen anderer Industrienationen, die ein stabileres Rating haben, an Attraktivität gewinnen.

Fazit

Die Herabstufung der USA durch Moody’s markiert einen bedeutenden Einschnitt in der Wahrnehmung der Kreditwürdigkeit der weltweit größten Volkswirtschaft.

Auch wenn die Bewertung weiterhin positiv bleibt, hat sie ein Signal gesendet: Die USA müssen ihre Haushaltslage dringend stabilisieren, um das Vertrauen der Investoren dauerhaft zu sichern.

Für die Finanzmärkte bedeutet dies mehr Unsicherheit und potenziell höhere Finanzierungskosten für die USA.

Gleichzeitig zeigt die Reaktion der Märkte, wie sensibel globale Investoren auf politische und wirtschaftliche Risiken reagieren.

Langfristig bleibt abzuwarten, wie die US-Administration mit diesen Herausforderungen umgehen wird und wie sich dies auf die Rolle der USA im globalen Finanzsystem auswirkt.

  • Matheus Neiva hat einen Abschluss in Kommunikation und einen Aufbaustudiengang in digitalem Marketing. Mit seiner Erfahrung als Werbetexter engagiert sich Matheus für die Recherche und Erstellung von Inhalten für WR News, um den Lesern klare und genaue Informationen zu liefern.